Des Plattsprechers Heimatwahn
Ich bin halb Ohligser Kind
Mit drei Jahren kam ich mal dahin
Ich bin halb Ohligser Kind
Zu der Zeit wußt’ ich nicht woanders hin
Bavert, Rennpatt, Schule Heiligenstock.
Schon damals dachte ich, ich muß hier wieder weg
Die Flüchtlinge waren hier nicht gut gelitten
Drum habe ich mich in der Schule so viel gestritten
Und als kleiner Junge wurde mir schon klar
Dass auch ein Fremder ein Mensch wie all die anderen war.
Ich ging hinaus in die Welt
Es war besser als man so erzählt
Solingen und sein scheiss Karma
Für mich war es oft ein Drama
Türkei, Südamerika und Afrika
Auch da ist es heute nicht mehr wie es früher war
Hier haben sie die Muselmanen abgebrannt
Es gab Steit bis der Schlagbaum in Flammen stand
Sag, wann ist dem letzten Blödmann klar
Dass auch ein Fremder ein Mensch wie all die anderen war
Hier habe ich echte alte Freunde
Und das ist etwas, was im Leben zählt
Ich bin halb Ohligser Kind
Damals wußte ich nicht woanders hin
Wenn es im Leben so etwas wie eine Heimat gibt
Dann da wo sich Geist und Leib geborgen fühlt
Und ganz bestimmt da wo all die Kinder geboren
Die man von klein auf kennt fühl ich mich hingezogen
Auch als schlechter Plattsprecher weiß ich es halt
Dass die Heimat einige Leute auch gern vertrieben hat
Bridge:
Immer, immer wieder, wieder
Komme ich von zeit zu zeit zurück
Immer,immer wieder, wieder
fehlte mir hier dann ein anderes Stück
und ich war zerrissen
Refr.
Solingen ich bin gegangen ahaha
Solingen ich bin gegangen uhuhu
Solingen ich bin gegangen ohoho
Solingen komm, leg los!
Aber vielleicht komme ich ja
auch wieder zurück!
Plattkallersch Hëimotwahn
Ech sinn half Ohlisser Kengk,
met dreï Johren kom ech ens derhen.
Ech sinn half Ohlisser Kengk,
tuo der Tiet woss ech nit woangersch hen.
Bovert, Rennpatt, Schul Hillegestock.
Alt domols daiht ech, ech mott hie wiër fott.
De Flöchtlenge woren hie nit guot geliëden.
Dröm han ech mech en der Schul su völl gestriëden.
On äs kleïn Ströppken alt wuord et mer klor,
datt ouch ne Fremde ne Mensch wie all die angern wor.
Ech geng erut en de Weilt.
Et wor besser, äs me su vertellt.
Solig on sin driët Karma,
für mech wor et döckes en Drama.
Türkeï, Süödamerika on Affrika,
ouch do es et hütt nit mie su, wie et früöher wor.
Hie hant se de Muselmanen affgebrangkt.
Et gof Striet, bes der Schlagboum en Flamme stong.
Vertell, wann es dem letzte Stiefgedriëte klor,
datt ouch ne Fremde ne Mensch wie all die angern wor.
Hie han ech echt aul’ Fröng;
on dat es jet, wat em Lewen tällt.
Ech sinn half Ohlisser Kengk,
alt domols woss ech nit woangersch hen.
Wenn et em Lewe su jet wie en Hëimat gött,
dann do, wo sech Geïst on Lief geborge füöhl’n.
On ganz bestemmt do, wo all die Kenger geboren,
die me van kleïn op kennt, füöhl ech mech hegetrocken.
Ouch äs schleihte Plattkaller weït ech jet:
Datt de Heïmat manch Lütt ouch gern verdriëwen hät.
Bridge:
Emmer, emmer wier, wier,
Kom ech van Tiet te Tiet teröck.
Emmer, emmer wier, wier,
fehlden mer dann hie en anger Stöck.
on ech wor terriëten!
Refr.
Solig I am gone - ahaha
Solig I am gone - uhuhu
Solig I am gone - ohoho
Solig, komm, lot gonn!
Äwwer vleïhts kuom ech jo
ouch ens wier retur!